Die Gegner der Vorlage argumentieren damit, dass jedes Kind ein „Recht auf eine Mutter und einen Vater“ hätte.
Aber ein Recht darauf? Ich denke daran, dass sehr viele Kinder mit gewollt oder ungewollt alleine stehenden, geschiedenen oder verwitweten Elternteilen aufwachsen, und niemand spricht dann von einem „Recht auf eine Mutter und einen Vater“. Im Gegenteil: Solche Eltern (meist Mütter) wurden von der Gesellschaft geächtet und von den Behörden bevormundet. Solche Kinder gibt es übrigens nicht erst seit den letzten paar Jahren, sondern seit Jahrhunderten. Denken Sie an Goethes „Gretchen“. Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass diese Elternteile viel zu tragen haben und ihr Bestes geben, um ihre Kinder gut aufwachsen zu sehen. Wenn der leibliche Vater fehlt, wäre es sicher hilfreich, wenn die Kinder (nicht nur die Jungs) einen „Ersatzvater“ wenigstens ab und zu zur Seite gestellt bekommen, damit sie auch männliche Vorbilder haben dürfen und die Breite ihrer Sichtweisen erweitern können. Dies muss jedoch nicht der leibliche Vater sein. Ein Onkel, Grossvater, Pate, Lehrer, Nachbar oder natürlich ein Freund kann diese Rolle übernehmen. Viel wichtiger ist es, dass sich diese Person für das Kind interessiert. Diese Überlegungen gelten natürlich analog auch für weibliche Bezugspersonen von Kindern von schwulen Paaren, mit der Ergänzung, dass die Betreuerinnen in der Kita und die Lehrpersonen in Kindergarten und Schule mit grosser Wahrscheinlichkeit Frauen sein werden und deshalb weibliche Modelle für die Kinder eher vorhanden sind. Aber dies wird sich hoffentlich auch einmal ändern. Ich bin jedenfalls froh, dass es in der heutigen Gesellschaft möglich ist, alternative Lebensentwürfe zu verwirklichen, ohne stigmatisiert zu werden. Comments are closed.
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AutorinHallo! Ich bin Mirjam Schmidli, Coach und Organisationsberaterin. Ich möchte gerne Themen, welche mich beschäftigen und auch Sie vielleicht interessieren - mit Ihnen teilen. Es freut mich, wenn Sie mich hier ab und zu besuchen! Archiv
December 2021
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